Montag, 1. Mai 2017

Beizen mit Alaun

Bevor man Wolle mit Pflanzen färbt, muss man sie in der Regel beizen. Dabei öffnet man die Faser für die Farbstoffe.

Für diesen Vorgang gibt es diverse verschiedene Sustanzen. Ich verwende gern Alaun, weil ich das unter den Beizmitteln für recht ungiftig halte. Man bekommt es in der Apotheke abgefüllt zu kaufen.

Der Beizvorgang ist recht einfach:

Man braucht:
Wolle
Alaun
Wasser

Die Menge an Alaun pro Wolle ist variabel. Ich nehme meistens 2-5% des Gewichts der Wolle. Das löst man in Wasser auf. Die Lösung trübt sich dann leicht ein. Dann weicht man die Wolle ein, die man ein paar Mal gut zusammen drücken sollte, damit die Lösung zwischen die Fasern gerät.
Das erhitzt man auf ca. 70-80°C und hält die Temperatur für etwa eine Stunde. Dann lässt man die Wolle im Sud erkalten.
Sobald es erkaltet ist, sollte man die Alaunlösung mit klarem Wasser auswaschen.

Als Variante:
Ich habe davon gelesen, dass man die Wolle über mehrere Tage durchnässt hält mit der Alaunlösung habe das aber selbst noch nicht ausprobiert.

Blutbuche auf Wolle

Ich bin verliebt. Enorm verliebt.

Wenn man mit Pflanzen färbt, bekommt man einen anderen Blick für die Welt um sich herum. Beim Spazieren gehen schaue ich mich ganz anders um und selbst im eigenen Garten entdecke ich neue Pflanzen.

Die Blutbuche ist dabei recht groß und trotzdem hatte ich sie davor nie wahrgenommen. Gestern habe ich also das erste Mal Blätter gepflückt und mich an eine Färbung gemacht.

100g vorgebeizte Wolle (Alaun)
100g Blutbuche (Blätter)

Die Blätter habe ich grob klein geschnitten und in Wasser erhitzt. Etwa eine Stunde habe ich die Temperatur auf 70°C gehalten. Über Nacht blieb der Sud stehen. Am nächsten Vormittag habe ich die Blätter abgeschöpft. Der Sud hat ein Dunkelrot, während die vorher dunkelroten Blätter nun grün waren.

In diesem Sud habe ich gewaschene und mit Alaun gebeizte Rohwolle gegeben. Dann habe ich wieder Hitze zugeführt und das Ganze wiederum auf 70-80°C eine Stunde vor sich hin simmern lassen. Die äußeren Spitzen verfärbten sich recht schnell grünlich.

Nach der Stunde holte ich einen Teil der Wolle aus dem Topf und lasse ihn gerade auf der Terrasse trocknen. Der Rest kühlt im Sud ab.

Die Farbe ist ein wunderbar warmes lindgrün, das sich weder bei Sonne noch mit Wolken auf Foto ablichten lässt. Das Foto wird dem leider überhaupt nicht gerecht. Probiert es einfach aus! Es ist so einfach und das Ergebnis unfassbar schön.

erster Versuch... zu grau..
es ist zum heulen!

zweiter Versuch... funktioniert auch nicht..


Ein kleiner Nachtrag: In einem Forum habe ich gelesen, dass die Färbung erst mit Zugabe von Soda ans Regenwasser bzw. direkt mit kalkhaltigem Leitungswasser dieses lindgrün bekommt. Wir haben hier sehr kalkhaltiges Leitungswasser. Darauf führte ich das Grün erst zurück. In besagtem Forum liest man, dass die Färbung mit Regenwasser ein dunkelrotbraun ergeben soll.
Der Versuch mit Regenwasser ergab aber wieder das Lindgrün. Da gab es keinen Unterschied.

Edit 4.3.2018
Die im letzten Jahr mit Blutbuche gefärbte Wolle ist jetzt fertig versponnen und verzwirnt. Was ich färbe ist selten besonders hochwertige Wolle, da ich in erster Linie rumprobieren möchte. Daher sieht sie auf dem Bild nicht nur zotig aus, sie ist es auch. Und wieder ist da dieses Problem mit der nicht auf Foto einfangbaren Farbe.






Eisenessig

Mit einigen Substanzen kann man den Farbton gefärbter Wolle noch einmal verändern. Eine, die ich bisher ausprobiert habe, ist Eisenessig.

Zutaten:
Essig
verrostetes Eisen (z.B. Nägel)

Zusammen werfen. Glas zuschrauben und aufheben. Fertig.

Verwendung:
In den Farbsud mit dem Färbegut gibt man ein paar Tropfen des Eisenessigs. Das lässt man dann abkühlen, spült es aus und lässt es wie üblich trocknen.

Die Färbung mit Gelbflechte wurde zu einem warmen Rosérot, das sich auch mit Nässe und Sonnenlicht nicht weiterentwickelte zu blau. Die Farbe blieb konstant.

Das lindgrüne Ergebnis der Blutbuche wurde zu olivgrün. Auffällig ist hier aber, dass etwas in der Faser zurück bleibt: Beim verspinnen und verzwirnen blieben dunkle, schmierige Flecken auf den Händen zurück. Auch als ich das noch einmal gewaschen hatte, ging es nicht vollständig weg sondern wurde nur weniger.

Spannend war die Reaktion mit unserer Arbeitsplatte aus Eiche:
Der Eisenessig reagiert heftig mit der Gerbsäure der Eiche. Kommt die Flüssigkeit mit dem Holz in Berührung, entstehen sofort dunkelbraune bis schwarze Flecken, die man nicht mehr wegwischen kann. Wir mussten sie rausschleifen. Vielleicht teste ich demnächst mal, was Wolle mit Eiche mit rostigen Nägeln in einer sauren Flüssigkeit tut.