Freitag, 17. März 2017

Annatto auf Wolle



So sah es am Ende aus. Mein erster Versuch mit natürlichen Farben.

Zugegebenermaßen: Annatto ist nun nicht der erste Farbstoff, an den man bei natürlichen Farben so denkt. Andere fangen mit Zwiebelschalen an. Ich war aber zufällig auf der Jagd nach Kurkuma im Asialaden über die Annattosamen gestolpert und habe sie daher als erstes Projekt ausprobiert.

Gekostet haben sie 2,99€ für 100g und waren relativ ergiebig. Komplett ausgenutzt habe ich den Farbsud wohl auch nicht.

So bin ich vorgegangen:

15g Alaun
60g Annattosamen
50g reine Wolle
Aluminiumtopf

1. Wolle will vorgebeizt sein. Das öffnet wohl die Fasern, damit sie den Farbstoff aufnehmen können. Ich habe dafür 15g Alaun in Wasser aufgelöst und die Wolle im lockeren Strang (locker ist wichtig für ein gleichmäßiges Ergebnis!) in der Lösung langsam (!! sonst verfilzt die Wolle) aufkochen lassen. Etwa eine Stunde habe ich sie am Siedepunkt gehalten und dann die Wärme abgestellt um sie ebenso langsam wieder abkühlen zu lassen.Das ist der Beizvorgang.

2. An einigen Stellen steht, dass man Annattosamen eine Nacht in Wasser vorquellen lassen soll. Dann soll man sie zerstampfen und damit den Färbesud ansetzen. Ich wollte schnell Ergebnisse und konnte es nicht erwarten anzufangen. Also habe ich mir das einlegen gespart und die Samen direkt etwa eine Stunde aufgekocht. Mit der Zeit wurden sie weich, so dass ich sie im Mörser zerstampfen konnte. Hätte ichs mal nicht getan. Keine Ahnung, ob der rote Schmier aus dem Mörser jemals wieder raus geht. Das Wasser wurde schon merklich gelb/orange. Diesen Sud habe ich wieder abkühlen lassen, da Wolle ja keine großen Temperatursprünge mag.

3. Der Farbsud war wieder kühl, also habe ich die gebeizte Wolle reingetan. Wieder das selbe Spiel: Laaaaangsam erwärmen bis zum Siedepunkt. Temperatur für etwa eine Stunde halten. Laaaaangsam wieder abkühlen lassen.

4. Ausspülen. Trocknen lassen.

Mein Ergebnis war umwerfend: Ein wunderschönes tiefes Orangegelb.

Weil ich neugierig war habe ich noch 3m sehr dünne Baumwolle in den ausgelutschten Farbsud gelegt und aufkochen lassen. Das habe ich dann noch über Nacht stehen lassen. Das Ergebnis seht ihr unter dem Wollstrang: Die Baumwolle hat ein zartes Apricot angenommen. Ist ganz okay, aber kein Highlight.

Irgendwo habe ich gelesen, dass Annattofärbung nicht lichtecht sei, dass es also mit der Zeit verbleicht. Ich werde das beobachten und berichten. Tatsächlich habe ich das Gefühl, dass der Farbton schon vier Wochen später von dem tiefen orangegelb zu einem senfgelb geworden ist.

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